USA: Biden-Regierung verlegt ersten Häftling aus Guantanamo
Frankfurter Rundschau
Der Marokkaner Abdul Latif Nasir wird den Behörden in seinem Heimatland übergeben. Damit kommt wieder Bewegung in das Vorhaben der USA, Guantanamo endgütig zu schließen.
Guantanamo - Die USA haben erstmals seit dem Amtsantritt von Präsident Joe Biden einen Häftling aus dem Gefangenenlager Guantanamo freigelassen. Der Marokkaner Abdul Latif Nasir werde den Behörden in seinem Heimatland übergeben, teilte das US-Verteidigungsministerium am Montag (19.07.2021) mit. Knapp 20 Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 befinden sich damit noch 39 Häftlinge in dem Gefangenenlager auf einem US-Marinestützpunkt auf Kuba. Gegen Nasir wurde in den USA nie Anklage erhoben. Seine Freilassung war bereits 2016 während der Amtszeit von Präsident Barack Obama empfohlen worden. Das Verfahren des Periodic Review Board stellte fest, dass Nasirs Inhaftierung zum Schutz der nationalen Sicherheit der USA nicht mehr erforderlich war, teilte das Pentagon in einer Erklärung damals mit. Das Gremium empfahl die Genehmigung für Nasirs Rückführung, die jedoch nicht vor dem Ende der Obama-Regierung abgeschlossen werden konnte, hieß es. Unter Obamas Nachfolger Donald Trump wurde die Entlassung aber nicht vollzogen. Nasir erhielt zunächst die Nachricht, dass er im Sommer 2016 freigelassen werden würde, als ihn einer seiner Anwälte in der Haftanstalt anrief und ihm mitteilte, dass die USA beschlossen hätten, dass er keine Bedrohung mehr darstelle und nach Hause gehen könne. Er dachte, er könne bald nach Marokko zurückkehren. „Ich bin seit 14 Jahren hier“, sagte er damals laut Guardian. „Ein paar Monate mehr sind nichts.“More Related News