Unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Süddeutsche Zeitung
Der Schutz von minderjährigen Opfern ist der häufigste Grund dafür, dass eine Berichterstattung aus dem Gerichtssaal verboten wird - so auch beim Prozess um den Missbrauchskomplex in Münster. Doch die Abschottung hat auch Kehrseiten: Sie kann dem Vertrauen in den Rechtsstaat schaden.
Seit November steht der 28-Jährige Adrian V. vor dem Landgericht Münster. Er soll seinen elf Jahre alten Ziehsohn immer wieder vergewaltigt und anderen Männern zum Missbrauch angeboten haben, in einer Gartenlaube, die ihm seine eigene Mutter zur Verfügung stellte - so die Anklage. Die Mutter sitzt mit auf der Anklagebank ebenso wie drei "Kunden" von Adrian V. Der Prozess ist eines der wichtigsten Verfahren im Kampf des Rechtsstaats gegen die gewerbsmäßige Vergewaltigung und sexuelle Ausbeutung von Kindern. Mehr als 50 Verhandlungstage hat sich das Gericht bemüht, diesen Fall aufzuklären. Allein - es hat außerhalb Münsters so gut wie niemand mitgekriegt.More Related News