
Unsere Mona Lisa muss in Berlin bleiben
Die Welt
Die Nofretete an Ägypten zurückzugeben, wurde oft gefordert. Kurz vor Eröffnung des Grand Egyptian Museum hat sich eine Berliner Staatssekretärin in die Debatte eingemischt. Doch bedeutendere Signale zur Rückgabepolitik bei antiken Kulturgütern kommen gerade aus London. Was bedeuten sie für Berlin?
Das Grand Egyptian Museum in Gizeh sollte längst offen sein, nachdem schon vor 20 Jahren der Grundstein gelegt worden war. Nun soll es in diesem Jahr so weit sein, dass das weltgrößte Museum für Archäologie endlich eröffnet. Für die Büste der Nofretete würde man in dem riesigen Bau in Sichtweite der Pyramiden bestimmt ein gutes Plätzchen finden.
Wenn Berlin sie hergeben würde. Auf der Museumsinsel ist Nofretete der Touristenmagnet. Im Neuen Museum beherrscht die farbige Kalksteinbüste aus der Zeit um 1350 vor Christus ein eigenes Kabinett, wo sie von Hunderttausenden angeschaut, geknipst und in soziale Medien verbreitet wird. Ihr nordafrikanisches Antlitz ist ein Werbegesicht des deutschen Kulturstolzes, ganz so wie die italienische Mona Lisa im Louvre auch für Frankreich lächelt.