Traue keinem Weißen und auch keinem Mann
Die Welt
Immer mehr Filme erzählen Sexismus und Rassismus als Weltverschwörung. Warum ist das so beliebt? Nicht nur bedienen sich die Plots klassisch narrativer Erfolgsrezepte und pimpen diese identitätspolitisch auf. Sie läuten eine neue Ära des Kinos ein.
Krimis sind immer dann am besten, wenn man von Anfang an eine faire Chance bekommt herauszufinden, wer der Täter ist. Allzu offensichtlich sollte die Sache aber nicht sein, damit die Logik nicht in Langweile überzukippen droht. Dieser Herausforderung begegnen Filmemacher aktuell mit einer ungewöhnlichen Strategie. Wo man lange Zeit gut damit beraten war, auf den möglichst unscheinbaren Protagonisten als Verbrecher zu setzen, tauchen Gärtner-, Kinder- oder Ermittlertäter heute nur noch vereinzelt als nostalgisches Zitat oder gattungskritische Parodie auf. Ein Coup gelingt heute viel eher, wenn sich Filme gerade gegen diese Erwartung des Unerwarteten stellen. Was also, wenn man den alten weißen Mann, der schon in der ersten Minute grimmig guckt und auf den alle Beweise von Anfang an in aller Deutlichkeit zeigen, nach sechs langen Staffeln tatsächlich zum Mörder deklarieren würde?More Related News