The Joy Formidable: „Into the Blue“ – Des Großvaters Glockenspiel
Frankfurter Rundschau
Sinnsuche am River Sevier: „Into the Blue“ ist das fünfte Album von The Joy Formidable.
Das Widerstrebende wollen The Joy Formidable in ihren Musikstücken zusammenzwingen. Pop-Wohlklang soll gegenwärtig sein, auch die wandhoch getürmte Gitarrenmauer, das Effektbejahende des Artrock. Längst den Elternhäusern entwachsen plündern sie noch immer die Plattensammlungen der Altvorderen. Ihr fünftes Studioalbum ist nun erschienen und nennt sich umstandslos „Into the Blue“.
Satte 50 Minuten benötigt das Trio, um sphärische, sich ins Kolossale wälzende Visionen auf die Bretter zu hebeln. Während die erste Hälfe des in Eigenregie produzierten Tonträgers durch kraftvolle Turbulenzen stromert, verebbt der Rest auf ambitionierte Weise. Nach anderthalb Jahrzehnten in der Rock’n’Roll-Manege ist das jetzige Arbeitspapier mit „Sinnsuche“ überschrieben, werden „love and magic, a new journey“ herbeigesehnt.
Aufgebrochen sind Rhiannon „Ritzy“ Bryan und Rhydian Dafydd Davies im walisischen Städtchen Mold, wo der liebliche River Alyn seine sanften Wasser entlangschiebt. Dem New-Wave-Gespann Sidecar Kisses bleibt das Paar nicht lange treu, verabschiedet sich nach London, nach Manchester. Gründet The Joy Formidable im Jahr 2007, veröffentlicht eine Handvoll Singles – von denen die Weihnachtsgabe „My Beerdrunk Soul Is Sadder Than a Hundred Dead Christmas Trees“ hier gerne erwähnt werden soll.