Texas erwartet Kaltfront: Stromversorger kämpft schon jetzt mit Ausfällen
Frankfurter Rundschau
Für das kommende Wochenende rechnet Texas erneut mit Tiefsttemperaturen. Wird das Stromnetz des Betreibers ERCOT in diesem Jahr standhalten?
Austin – Bereits im Februar 2021 war das texanische Energieversorgungsnetz aufgrund des extremen Winterwetters zusammengebrochen. In Austin hatten die Temperaturen laut Handelsblatt bei minus 19 Grad Celsius gelegen – in einem Zeitraum, in dem acht bis zwölf Grad Celsius üblich sind. 4,5 Millionen Haushalte und Unternehmen mussten infolge tagelang ohne Strom ausharren. Mehr als 240 Texaner:innen kamen ums Leben.
Im Hinblick auf eine Kaltfront, die Texas am Freitagmorgen (4.2.2022) erreichen soll, wächst die Sorge nach erneuten Stromausfällen. Zwar hatte der republikanische Gouverneur von Texas, Greg Abbott, laut Handelsblatt versprochen: „Dieses Jahr werden die Lichter an bleiben.“ Doch einem Tweet des investigativen KHOU-TV-Reporters Jeremy Rogalski zufolge, kämpfte der Übertragungsnetzbetreiber ERCOT bereits am Mittwochabend mit Problemen. Demnach fiel das Dashboard aus, das die Netzbedingungen anzeigt. Auch die ERCOT-Webseite, auf der stündlich neue Daten zu Stromausfällen angezeigt werden, war laut Rogalski nicht erreichbar.
„Wir arbeiten an einigen Problemen, die durch ein Upgrade im November entstanden sind“, zitiert Rogalski einen Sprecher. ERCOT könne das Problem jedoch innerhalb von Stunden beheben.
Grund für die Stromausfälle im Winter ist, dass die Nachfrage nach Elektrizität das verfügbare Angebot übersteigt. Laut newsweek.com rechnet ERCOT damit, dass das höchste Risiko für diese Situation am Freitagmorgen besteht, wenn die Kaltfront auf Texas trifft. Die Winterwetterwarnung gilt bis Sonntag (6.2.2022) und dauert somit nur etwa 48 Stunden – im Vergleich zu 139 Stunden, die das Wetterchaos in Texas im vergangenen Jahr andauerte.
Um erneute Stromausfällen zu verhindert, wurden nach Angaben der Public Utility Commission of Texas (PUCTX) in der Zwischenzeit 99 Prozent der Kraftwerke des Bundesstaates begutachtet. Das texanische Stromnetz und die Energieversorgungsinfrastruktur übertreffen dadurch nun die bundesstaatlichen Standards für die Wintermonate, wie newsweek.com den PUCTX-Vorsitzenden Peter Lake zitiert.