Spahn sieht „keine weiteren Beschränkungen“ – Krankenhausgesellschaft übt scharfe Kritik
Die Welt
Weil die deutsche Impfkampagne erfolgreicher war als bisher gedacht, schließt Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) weitere Corona-Einschränkungen im Herbst und Winter aus. Kritik gibt es an den ungenauen Impfzahlen des RKI.
Gerald Gaß, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, hat die offenbar ungenaue Impfstatistik des Robert-Koch-Instituts (RKI ) kritisiert. Erstens sei die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, sich impfen zu lassen, höher als gedacht, sagte Gaß WELT. „Zweitens sind die vom RKI und den Gesundheitsämtern definierten Meldeverfahren immer noch unzureichend und einer Pandemie dieses Ausmaßes unangemessen“, so Gaß. „Auf Grundlage offenbar falscher und unzureichender Daten werden für Millionen Menschen gravierende Entscheidungen getroffen und Grundrechte eingeschränkt.“ Wenn Wochen später festgestellt werden müsse, dass die Datengrundlage falsch war, „untergräbt dies massiv das Vertrauen in die Entscheidungen“. Er erwarte deshalb vom RKI, umgehend Klarheit zu schaffen und Daten offen zu kommunizieren. Die Impfquote sei „wesentliche Grundlage für die Entscheidungen im Herbst und Winter“.
Andreas Gassen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, wies darauf hin, dass die tatsächliche Impfquote der vollständig geimpften Erwachsenen nun bei fast 80 Prozent liege. Hinzu komme noch die Gruppe der Genesenen, die auch mehrere Millionen Menschen umfasst. „Daraus ergibt sich verstärkt die Notwendigkeit eines politischen Fahrplans, wann mit dem Ende aller Beschränkungen zu rechnen ist. Kurzum: Wann genau die epidemische Lage beendet werden kann.“