Sherpas riskieren viel - und bekommen fast nichts
n-tv
Jahr für Jahr ziehen die Berge des Himalayas Bergsteiger aus aller Welt an. Neben der generellen Gefahr in der Höhe führen auch schlechte Arbeitsbedingungen immer wieder zu dramatischen Unfällen bei lokalen Bergführern. Sie fordern eine Verbesserung.
Ghulam Murtaza Sadpara erinnert sich noch genau an den Tag, an dem er dem Tod entkam und doch sein altes Leben verlor. Es war im vergangenen Juli, als der Bergführer aus Pakistan auf 8000 Metern, fast auf dem Gipfel des Broad Peaks, zusammenbrach. Seine Gruppe habe ihn zu dem Zeitpunkt bereits aus den Augen verloren und ihm nicht helfen können, sagte er. Der österreichische Kletterer Lukas Wörle fand schließlich den erschöpften Mann und gab sein Ziel auf, den Achttausender ganz zu erklimmen, um Sadpara zurück ins Basiscamp zu bringen und ihm damit das Leben zu retten. In einem Militärkrankenhaus vor Ort wurde Sadpara notdürftig versorgt, seine erfrorenen Finger konnte er seit dem Unglück aber nicht mehr bewegen.
Monatelang litt der 28-Jährige unter Schmerzen, bis die spanischen Bergsteiger Alex Txikon und Sebastian Alvaro von seinem Schicksal erfuhren und ihn für eine Behandlung nach Spanien holten. Dort warteten jedoch furchtbare Nachrichten auf ihn: Die Ärzte müssten mindestens sechs seiner Finger amputieren. "Ich werde leben, aber ich werde nicht mehr dem nachgehen können, was mein Lebensunterhalt und meine Leidenschaft waren", sagt er.
Dabei hätte es auch besser ausgehen können für den jungen Mann, wäre er rechtzeitig ausreichend medizinisch versorgt worden. Eine kostspielige Behandlung konnte sich der Bergführer jedoch nicht leisten, denn trotz seines gefährlichen Berufes hat er keine Krankenversicherung.