Polizeieinsatz: 22-jähriger Schwarzer wird im Schlaf überrascht und erschossen
Frankfurter Rundschau
In den USA löst der Tod eines Schwarzen bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis erneut Bestürzung aus. Ein 22-Jähriger wurde im Schlaf erschossen.
Minneapolis - In den USA wurde ein 22-jähriger Mann am Mittwoch (02.02.2022) von Polizeibeamten erschossen. Die Polizei hatte nach eigenen Angaben aufgrund einer Durchsuchung gegen 07.00 Uhr morgens die Wohnung betreten. Amir Locke hatte noch geschlafen. Die Eltern werfen den Beamten vor, ihren Sohn beim Aufwachen hingerichtet zu haben.
Bürgermeister Jacob Frey von der Demokratischen Partei kündigte den Stopp solcher Praktiken an, bei denen sich die Polizei nicht zuvor an der Tür bemerkbar machen muss. In Minneapolis wurde vor fast zwei Jahren George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet. Dies hatte Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA und international zur Folge.
Die Stadt veröffentlichte nun ein Körperkamera-Video des Polizei-Einsatzes, der sich nach Angaben der Polizei um 06.48 Uhr (Ortszeit) ereignete. Darauf ist zu sehen, wie sich mehrere schwerbewaffnete Beamten Zutritt zu der Wohnung verschaffen. Dabei rufen sie auch, dass es sich um die Polizei handelt. Allerdings ist nicht erkenntlich, ob dies hörbar war.
Nur wenige Sekunden später tritt ein Polizist gegen die Rücklehne eines Sofas. Dahinter liegt der 22-Jährige in eine Decke gehüllt. Zunächst noch schlafend, beginnt er langsam, sich zu bewegen. Ob er eine Waffe in der Hand hat, ist letztendlich nicht ersichtlich. Die Polizeibeamten feuern jedoch sofort mehrere Schüsse ab.
Das Vorgehen der Beamten werde von der Staatsanwaltschaft und intern untersucht, sagte die amtierende Polizeichefin von Minneapolis, Amelia Huffman. Der Polizeibeamtin zufolge musste der Polizist in Sekundenbruchteilen eine Entscheidung treffen. „Diese Ereignisse spielen sich in Sekunden ab, doch das Trauma ist von langer Dauer“, so die Ansicht von Huffman. Sie äußerte Bedauern über den Tod des jungen Mannes und sprach von einem „ernüchternden Moment“. Bürgerrechtler:innen und die Blacklivesmatter-Bewegung kritisierten die Art und Weise, wie die Durchsuchung ablief, stark.