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Noura Dirani trainiert die Fantasiemuskeln

Noura Dirani trainiert die Fantasiemuskeln

n-tv
Friday, March 01, 2024 05:53:52 PM UTC

Hüpfend Bilder betrachten, Wände bemalen, Kunst anfassen, verändern oder herumtragen? Verboten! Normalerweise. In Lübeck dürfen Sie das: Noura Dirani versetzt Menschen mit Trampolinen, Bauklötzen und frischen Ideen ins Staunen.

Denken Sie nicht auch manchmal, wenn Sie vor einem Kunstwerk stehen, dass Sie es gerne anfassen würden? Das Metall, das Glas spüren? Oder dass Sie es gar umstellen wollen, an einen (noch) besseren Platz? Oder dass Sie, wenn Sie nur dürften, mit einem Pinselstrich, mit einem Handgriff, noch mehr Pepp in die Sache bringen könnten? Tja, das geht. In Lübeck: Denn dort gibt es nicht nur Marzipan, das Holstentor, unzählige historische Häuser und sieben Kirchentürme, sondern auch ein Museum, in dem Sie gestalten dürfen. Okay, die Mona Lisa hängt da nicht, aber Sie könnten in der UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt mitmachen. Denn Kunst zum Mitmachen ist derzeit in der Kunsthalle St. Annen angesagt. Hier können Kunstwerke angefasst oder mit gefärbten Eiswürfeln und 1000 Stiften mitgestaltet werden.

Künstlerinnen und Künstler laden mit Selbstgekochtem zum Essen. Diese Dinner, aber auch Partys und Konzerte, sind für Museumsförderer und Bedürftige gedacht. Es wird gut gemischt eingeladen und genau geschaut, wer kostenfrei genießen darf. "Über Essen und feiern passiert ganz viel", ist Noura Dirani sicher. "Kunst muss für alle zugänglich sein", sagt sie ntv.de beim Besuch in Lübeck. Seit einem Jahr ist sie die Direktorin des Hauses und will Menschen zusammenbringen, die im Alltag wenig Gemeinsamkeiten haben. Mit "Hello Lübeck! Dialoge mit Kunsthalle St. Annen", der von ihr kuratierten Ausstellung, sucht sie bewusst ein jüngeres Publikum. Dialog, klingt das nicht etwas angestaubt oder zu spießig für die neue Zielgruppe? Dirani lacht und gibt zu, dass die Unterzeile unsexy klingen mag, aber genau treffe, was sie erreichen möchte. "Die Jugendlichen und Kids sollen Lust haben, hierherzukommen und sich spielerisch durch die Räume zu bewegen."

Vor allem sollen sie zu Wiederholungstätern werden und das Museum als Wohlfühlort erleben. Im Foyer setzt Dirani mit einer speziell für die Kunsthalle entstandenen Installation, einem dauerhaften Statement für die Zukunft: 68 riesige Bauklötze aus Schaumstoff stapeln sich, leuchten bunt, sind mit antiken Säulenelementen und Wellen bemalt. Wie Legosteine können sie neu sortiert werden. Man kann auf ihnen sitzen, liegen und sich wegträumen aus dieser Welt voller Ungewissheiten. Zum Beispiel an einen Strand.

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