Neuer Aufschwung im Reisegeschäft: Tui setzt auf Kapitalerhöhung
ProSieben
Reisen, in Corona-Zeiten schmerzlich vermisst, wird wieder einfacher. Tui-Kunden holen Verpasstes nach. Doch der verschuldete Konzern will sich mehr Luft verschaffen. Die Großaktionäre schießen Milliarden nach, auch um bald einen Teil der Staatshilfen zurückzuzahlen.
Beim weltgrößten Touristikanbieter Tui erholt sich das Geschäft allmählich - zusätzlich stocken die Eigentümer die Finanzen für die geplante Rückzahlung der Staatshilfen deutlich auf. Die Hannoveraner berichteten am Mittwoch von spürbar anziehenden Buchungen im zurückliegenden Sommer. Außerdem steige das Interesse der Kunden für den bevorstehenden Winter und das kommende Jahr.
Zugleich machte der Tui-Aufsichtsrat den Weg für eine neuerliche Kapitalerhöhung frei. So will der in der Corona-Krise stark unter Druck geratene und staatlich gestützte Konzern seinen Spielraum erweitern. Eine wichtige Kreditlinie müsse damit nicht mehr in Anspruch genommen werden, hieß es. Lufthansa hatte kürzlich ebenfalls neue Aktien ausgegeben, um Steuerzahler-Geld zurückfließen zu lassen.
In der Haupt-Sommersaison dieses Jahres buchten die Kunden laut Tui gut 5,2 Millionen Reisen, seit dem letzten Zwischenstand seien noch einmal rund 1,1 Millionen dazu gekommen. Verglichen mit dem Juli und August 2020, als das Geschäft pandemiebedingt sehr eingeschränkt war, habe es eine Verdoppelung gegeben. "Insbesondere in den letzten Wochen wurde ein starker Aufwärtstrend festgestellt." Im Rückblick auf den aussagekräftigeren Sommer 2019 vor Corona hätten die Buchungen in Deutschland und den Niederlanden schon höher gelegen.
Für den Winter 2021/2022 plant Tui nun 60 bis 80 Prozent des normalen Programms. Beliebte Ziele seien die Kanaren, das spanische Festland, Ägypten und die Kapverden. Die meisten Beschränkungen für Kurz- und Mittelstreckenziele seien aufgehoben, die Impfquoten in der EU und in Großbritannien hoch. "Daher ist in diesem Winter mit einem weiteren Anstieg der internationalen Reisen zu rechnen", schätzt Tui. Teile des Sommerprogramms wurden zusätzlich bis in den Herbst verlängert.
