
Mutter soll Sohn in Hundebox gesperrt haben
n-tv
Die Anklageschrift lässt den enormen Leidensweg eines 12-Jährigen aus Österreich erahnen: Seine eigene Mutter soll den Jungen wochenlang gefesselt, ausgehungert und gequält haben. Nun startet der Mordprozess gegen die 33-Jährige und eine Freundin. Vor Gericht gibt sie die Taten weitestgehend zu.
In Österreich hat ein Prozess gegen eine Mutter begonnen, die ihren Sohn in eine Hundebox gesperrt und über Monate gequält haben soll. Die 33-Jährige muss sich unter anderem wegen versuchten Mordes vor Gericht verantworten. Wie die Nachrichtenagentur APA berichtete, hat die Staatsanwaltschaft für die Mutter und eine mutmaßliche Komplizin die Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum beantragt. Ein Urteil wird am Donnerstag erwartet.
Der Fall hatte im vergangenen Jahr weit über Österreich hinaus für Aufsehen gesorgt: Der Anklage zufolge soll die Frau ihren damals zwölfjährigen Sohn mindestens von September bis November 2022 geschlagen, gefesselt, geknebelt und ihn wiederholt über Stunden in eine Hundebox gesperrt haben. Außerdem soll sie dem Kind Essen vorenthalten, es mehrfach mit kaltem Wasser übergossen und danach stundenlang bei Minusgraden die Fenster der Wohnung geöffnet haben. Das stark abgemagerte Kind habe um Essen gebettelt, doch die eigene Mutter habe sich völlig ungerührt gezeigt, sagte die Staatsanwältin zum Prozessauftakt. "Ich kann es einfach nicht fassen", bekannte die Anklägerin eine eigene Betroffenheit. Mit ihren Taten habe die Angeklagte das Kind gefügig machen wollen.
Die 33-Jährige erklärte, dass die Beziehung zu ihrem Sohn immer sehr problematisch gewesen sei. "Ich dachte, er hasst mich." Sein aggressives Verhalten sei nicht normal gewesen, so die Angeklagte. Verteidigerin Astrid Wagner schilderte die Angeklagte als intellektuell sehr schlichte, mit der Erziehung völlig überforderte und leicht manipulierbare Person. Eine wesentliche Schuld treffe die 40 Jahre alte Mitangeklagte, die mit ihren sadistischen Anweisungen den Leidensweg des Kindes mitbestimmt habe. Beide Frauen waren eng befreundet.
