Mutter nach 20 Jahren unschuldig in Haft freigesprochen
n-tv
Schon im Säuglingsalter sterben um die Jahrtausendwende vier Kinder einer Frau in Australien. Ein Gericht ist sicher, dass die Mutter sie ermordet hat. Fortschritte in der Wissenschaft zeigen nun: Es waren seltene Gendefekte, die die Tode herbeiführten. Nach 20 Jahren in Haft kommt die Frau nun frei.
Nach 20 Jahren im Gefängnis ist eine Frau in Australien vom Vorwurf freigesprochen worden, ihre vier Kinder getötet zu haben. Ein Gericht in Sydney hob am Donnerstag ein 2003 gegen Kathleen Folbigg verhängtes Mordurteil auf. Die Frau, die einst als "Australiens schlimmste Serienmörderin" bezeichnet worden war, war bereits im Juni begnadigt und aus der Haft entlassen worden. Zuvor hatten neue wissenschaftliche Erkenntnisse starke Zweifel an ihrer Schuld aufkommen lassen.
"Fast ein Vierteljahrhundert lang war ich mit Unglaube und Feindseligkeit konfrontiert", sagte Folbigg, die stets ihre Unschuld beteuert hatte, nach ihrem Freispruch. "Ich bin dankbar, dass neue Wissenschaft und Genetik mir Antworten darüber gegeben haben, wie meine Kinder gestorben sind".
Folbigg war 2003 wegen Mordes an drei ihrer Kinder sowie Totschlags an einem vierten Kind verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte ihr vorgeworfen, die Kinder zwischen den Jahren 1989 und 1999 erstickt zu haben. Das jüngste Kind war 19 Tage alt, das älteste rund 18 Monate.