Markus Lanz: Springer-Chef Döpfner mit kruden Aussagen - Täter-Opfer-Umkehr im Fall Reichelt
Frankfurter Rundschau
Bei Markus Lanz (ZDF) geht es um den Sturz des ehemaligen Bild-Chefs Julian Reichelt. Auch Springer-Chef Matthias Döpfner wird zugeschaltet.
Hamburg - Nachdem Julian Reichelt, ehemaliger Mitarbeiter der Bild, seinen Posten verlassen musste, stellte sich bei Markus Lanz (ZDF) die Frage nach den konkreten Hintergründen. Bereits im März berichtete der Spiegel, dass der mächtige Chefredakteur junge Kolleginnen ausgenutzt haben soll. Trotzdem sah die Leitung der Bild lange keinen Anlass, ihn von seinen Aufgaben zu entheben.
Monatelang wurde zu den Vorfällen innerhalb von „Ippen Investigativ“ unter Daniel Drepper, Juliane Löffler und weiteren Teammitgliedern recherchiert und selbst die New York Times arbeitete parallel an diesem Thema, denn seit 2020 gehört der Axel-Springer-Verlag mehrheitlich der Investmentfirma KKR & Co Inc. mit Firmensitz in New York. Ein weltweit sensibles Thema im #MeToo Spektrum: Machtmissbrauch am Arbeitsplatz.
Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzenden des Axel Springer Verlages, erklärt fast notgedrungen in einem Video auf YouTube, dass es nicht um Fälle von Sexismus, sexuellem Übergriff oder sexuellem Missbrauch gehe, sondern der Sex in beidseitigem Einvernehmen stattgefunden habe. Mit klaren beruflichen Vor- und Nachteilen verbunden, empört sich Melanie Amann (Mitglied der Chefredaktion Der Spiegel). Julian Reichelt hat klar seine Position ausgenutzt, um Affären mit jungen Frauen einzugehen, die teilweise nur befristet angestellt waren und sich noch bewähren wollten und mussten.