
Jemen ‒ Ein Krieg ohne Ende in Sicht
Frankfurter Rundschau
In einer Offensive greifen die Huthi-Rebellen jetzt nach dem ganzen Norden - oder nach dem ganzen Land. Bereitet Saudi-Arabien schon langsam den Abzug vor?
Sanaa - Die Bilanzen des Krieges im Jemen kommen täglich, meist gegen Mittag: Acht Zivilisten bei Raketenangriff auf eine Schule getötet. Mehrere Brücken durch Sprengsätze zerstört. Fünf Frauen bei Beschuss getötet. Funkmast bei Luftangriff zerstört. Zwei Kinder durch Handgranate getötet. Beim Civilian Impact Monitoring Project, das zivile Opfer des Bürgerkriegs im Jemen zählt, sind Tod und Verwüstung zum Alltag geworden - verpackt in knappe, sachliche Einzeiler.
Seit Jahren wird der Jemen von einem bewaffneten Konflikt zerrissen. Er spielt an der schmalen Küstenebene, in Städten und Dörfern, in rauen Bergen und Wüstenplateaus. Staat und Wirtschaft sind weitgehend kollabiert, Millionen Familien halten sich nur noch mit dem Essen, Medizin und Bargeldzahlungen von Hilfsorganisationen über Wasser. Trotz Hungerkrise muss nun aber das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) Lebensmittelrationen für Notleidende im Land kürzen. Dem WFP fehlt Geld.
Durch den Krieg kamen dem Analyseprojekt ACLED zufolge mehr als 145.000 Menschen ums Leben. Zählt man auch indirekte Kriegsfolgen dazu, sind es laut UN eher doppelt so viele Todesopfer.













