Janning Trumann: „Roots & Riots“ – Eine Posaune, zwei Haltungen
Frankfurter Rundschau
Janning Trumann und sein aktuelles Quartett-Album „Roots & Riots“
Komponieren, sagt Janning Trumann, bedeute für ihn nicht unbedingt die Herstellung von kompletten Notentexten und Klang-Konzepten. Eher eine Arbeit, mit der Improvisationen strukturiert werden. Wichtig sind dabei Fragen wie: Wer spielt? Für wen? Wie sind die räumlichen Umgebungen?
Wenn die Musik auf seiner neuen CD also ausgereift und konzeptuell abgerundet klingt, ist das vielleicht nicht gerade Resultat einer Täuschung, aber es entspricht auch nicht unbedingt den genauen Umständen ihrer Entstehung. Und es zeigt die enorme Bedeutung einer eingespielten Band.
Die Musik auf dem Album „Roots & Riots“ strahlt eine große Ruhe aus und wirkt wie aus einem Guss. Man sollte aber nicht vergessen, dass schon im Titel zwei widersprüchliche Grundsätze benannt sind: Einerseits geht es um die Vergewisserung von Traditionen („roots“), andererseits um „riots“, also darum, sich aufzulehnen oder wenigstens abzuwenden. Aber wie bekommt man beides unter einen Hut?
Für Janning Trumann ist das kein großes Problem, er ist schon mit einer gewissen Gespaltenheit aufgewachsen. Wobei diese Gespaltenheit keine ausweglosen Situationen produziert hat, sondern das Bedürfnis nach ständiger Erweiterung des Horizonts. Posaune hat Trumann im Posaunenchor gelernt, in einem Ort in der Lüneburger Heide, wo seine Mutter auch Kirchenorganistin war und die Familie einen landwirtschaftlichen Betrieb hatte.
Also auch immer mehr als genug Arbeit. Dass Trumann mit 15 Jahren schon Jungstudent an der Hamburger Musikhochschule und Mitglied der Hochschul-Bigband wurde (und Unterricht bei Nils Landgren hatte), war schon ein erster und prägnanter Vorgang aus dem Riot-Kapitel.