Ist man dem Loafer in Deutschland kulturell gewachsen?
Die Welt
Der Loafer ist ein Klassiker, der stilvollste aller Sommerschuhe und der ideale Brückenschuh. Jetzt versuchen sich auch deutsche Männer an ihm – und entdecken den Italiener in sich. Eine liebevolle Betrachtung.
Jetzt, da die Nächte lang und warm sind und die Gesichter gebräunt, da die orangefarben schimmernden Aperol-Kelche Spalier stehen, da jedes Cabrio-Verdeck schon längst mit dem Verdecken aufgehört hat – genau jetzt regt sich in vielen Männern der innere Italiener und greift nach etwas, das in ungeübten Händen einigen Schaden anrichten kann: dem Loafer. Dieser schicke sogenannte Schlupfhalbschuh gehört eigentlich an Orte wie die Mailänder Galleria Vittorio Emanuele, wo sich unter sämtlichen Café-Tischchen beobachten lässt, wie braun gebrannte, elegant geäderte Füße von gebürstetem Wildleder umschlossen werden und dabei lässig an übereinandergeschlagenen Beinen wippen, als wäre das Leben eine Mittagspause. Dass der Loafer in diesem Sommer mal wieder – und seit einigen Jahren zunehmend – auch auf bundesrepublikanischem Grund zum Einsatz kommt, müsste streng genommen zum Vorwurf der Appropriation führen. Oder ist man ihm in Deutschland doch kulturell gewachsen?More Related News