Hrubesch startet mit Liebeserklärung an DFB-Frauen
n-tv
Horst Hrubesch soll bei seiner zweiten DFB-Rettungsaktion die Frauen zu den Olympischen Spielen führen. Der Rückkehrer startet mit warmen Worten. In der Causa Voss-Tecklenburg deutet der Verband erstmals an, dass es keine gemeinsame Zukunft geben könnte.
Mit einer Liebeserklärung an die deutschen Fußballerinnen und der Zuversicht eines überaus erfahrenen 72-Jährigen hat Horst Hrubesch sein Amt als Interims-Bundestrainer angetreten. Ein gelassenes "Guten Morgen erst mal!" warf das Stürmer-Idol in die DFB-Pressekonferenz in Frankfurt in die Runde. Seine Ruhe strahlte sichtlich auf seine beiden Nebenmänner Bernd Neuendorf und Andreas Rettig aus. Die Situation in der deutschen Frauen-Auswahl nach dem WM-Debakel und der andauernden Erkrankung von Cheftrainerin Martina Voss-Tecklenburg bleibt aber schwierig genug.
Für Hrubesch war es "eine Selbstverständlichkeit" einzuspringen. "Die meisten Spielerinnen kenne ich. Ich weiß, was für eine Qualität drinsteckt. Ich habe die Mannschaft einfach lieben gelernt. Was ich da gekriegt habe, was ich mitnehmen konnte, das war schon sensationell gut. Auch für mein Leben", sagte er. Der Hamburger hatte bereits 2018 für acht Monate auf diesem Posten ausgeholfen und soll die Frauen nun aus der Krise und zu Olympia 2024 in Paris führen. Mit einigen Spielerinnen hatte Hrubesch all die Jahre Kontakt gehalten: "Teilweise haben sie mir auch zu Weihnachten eine Karte geschrieben, und ich habe ihnen zum Geburtstag gratuliert."
Moralische Unterstützung bekommen Hrubesch und die Fußballerinnen um Kapitänin Alexandra Popp sogar von Kanzlerseite: Olaf Scholz besucht die Auswahl am Dienstag auf dem DFB-Campus. Die Vize-Europameisterinnen spielen in der Nations League am kommenden Freitag (17.45 Uhr) in Sinsheim gegen Wales und am 31. Oktober (20 Uhr) in Reykjavik gegen Island. Im Kampf um die Olympia-Tickets können sie sich nach der 0:2-Niederlage in Dänemark keinen weiteren Ausrutscher erlauben, auch wenn es zuletzt ein 4:0 gegen Island gab.
Einer ist noch zu viel: Mit 27 Fußballern bereitet sich die Nationalelf auf die EM-Generalprobe gegen Griechenland vor, aber nur 26 dürfen mit zum Heim-Turnier. Bundestrainer Julian Nagelsmann verrät, dass die Entscheidung schon gefallen ist. Nur Außergewöhnliches könnte noch ein Umdenken erzwingen.