Hexensabbat der Musik
Süddeutsche Zeitung
Der Dirigent John Eliot Gardiner begibt sich in Salzburg mit Orchester, Chor und Schauspielern auf einen romantischen Grenzgang. Auf dem Programm: Felix Mendelssohns "Sommernachtstraum" und Robert Schumanns "Manfred".
Als Max Reinhardt, der Mitbegründer der Salzburger Festspiele, im Jahr 1935 den "Sommernachtstraum" verfilmte, da ließ er für den Soundtrack selbstverständlich die Musik von Felix Mendelssohn bearbeiten. Seit ihrer Komposition einhundert Jahre zuvor war die Musik mit dem berühmten Hochzeitsmarsch untrennbar mit Shakespeares Schauspiel verschmolzen, sozusagen selbst zu einem seiner Bestandteile geworden. Inzwischen hat sie ihren Platz in Schauspielaufführungen verloren, weil dort kaum noch ganze Orchester zur Verfügung stehen und ihre formalen Vorgaben von Gegenwartsregisseuren wohl nur als Hindernis auf dem Weg zur Selbstverwirklichung empfunden würden. Ebenso wenig heimisch ist sie - bis auf die Ouvertüre - in den Konzertsälen geworden, weil sie als bloße Nummernfolge ohne den Kontext keinen Sinn ergibt.More Related News