Hessens Umweltstaatssekretär sagt: „Der Wald ist todkrank“
Frankfurter Rundschau
Der aktuelle Zustandsbericht macht deutlich: Die Schäden im Forst sind massiv. 2021 hat nach den trockenheißen Sommern nur eine Atempause gebracht. Und doch gibt es Hoffnung.
Der Augenschein täuscht. Donnerstagvormittag in der Nähe von Taunusstein, nicht weit weg von der Eisernen Hand: Ortstermin zur Vorstellung des Waldzustandsberichts, der doch vor allem ein Waldschadensbericht ist. Feuchtes Herbstlaub bedeckt den Boden, der vom Regen der Nacht getränkt ist, die Buchen wirken kräftig, in der Nähe trillert ein Waldbaumläufer. Und doch: „Der Wald ist krank, todkrank, ihm wird keine Impfung helfen“, leitet Hessens Umweltstaatssekretär Oliver Conz (parteilos) die Vorstellung des Berichts ein. 2021 habe trotz vermehrten Niederschlags keine Erholung gebracht, „allenfalls eine Atempause“.
Nach diesem ernüchternden Einstieg wird es nicht viel besser, wenn Ulrike Talkner von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt spricht, die den Waldzustandsbericht erstellt. Die mittlere Kronenverlichtung, ein Indikator für die schlechte Verfassung der Bäume, liege zurzeit bei 26 Prozent. Das seien nur zwei Prozentpunkte weniger als im vergangenen Jahr. Bei älteren Bäumen liege der Wert sogar bei 31 Prozent. Kaum eine Baumart sei ausgenommen, auch wenn die Fichten besonders schlecht dastünden. Von denen sei fast jede zweite so geschädigt, dass die Kronen immer lichter werden.
„Alarmstufe Rot“ ruft auch Stefan Nowak aus. Der Förster ist Abteilungsleiter für Weltentwicklung und Umwelt bei Hessenforst, die den Staatswald bewirtschaftet. „Wir sehen überall massive Schäden“, sagt er. Und das sei erst der Anfang.