Hälfte der Polen sehen Warschaus Deutschland-Politik negativ
Die Welt
Schadenfreude über das WM-Aus, Forderung von 1,3 Billionen Euro Entschädigung von Deutschland: Mit antideutschen Tönen wird in Polen gerne Politik gemacht. Eine Umfrage zeigt: Rund 50 Prozent der Polen sind mit dieser Deutschland-Politik ihrer PiS-Regierung gar nicht zufrieden.
Gut die Hälfte der Polen ist laut einer Umfrage mit der Deutschland-Politik der national-konservativen PiS-Regierung unzufrieden. Dies ergab eine am Samstag veröffentlichte Umfrage des Instituts SW Research im Auftrag der Tageszeitung „Rzeczpospolita“. Demnach bewerten 50,5 Prozent der Befragten die Politik der Regierung von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki gegenüber Berlin negativ. Dagegen befürworten 18,7 Prozent Morawieckis Kurs, weitere 30,8 Prozent gaben an, sie hätten zu dem Thema keine Meinung.
Mehrere Aktionen der PiS-Regierung hatten zuletzt für Irritationen im deutsch-polnischen Verhältnis gesorgt. So hatten vor zehn Tagen Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) und ihr polnischer Kollege Mariusz Blaszczak vereinbart, dass zum Schutz des polnischen Luftraums deutsche Patriot-Luftabwehrsysteme in dem Nato-Land stationiert werden sollen. Kurz darauf düpierte Blaszczak Berlin mit dem Vorschlag, diese Systeme stattdessen in der Westukraine zu stationieren. Die Idee hatte zuvor PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski ins Spiel gebracht. Der 73-Jährige setzt derzeit verstärkt auf antideutsche Töne, um damit Wähler zu gewinnen. Auch anlässlich der Fußball-WM ließen polnische Politiker zuletzt Schadenfreude über Deutschland und dessen frühes Ausscheiden aus dem Turnier durchscheinen.