Georgia Anne Muldrow: Knüpferin mit den flinken Händen
Frankfurter Rundschau
Die fabelhaft wandelbare Georgia Anne Muldrow und ihr Album „VWETO III“
Das Debüt von Georgia Anne Muldrow, „Olesi – Fragments of an Earth“ (2006) war songförmig strukturiert. Erschienen ist es beim in San Francisco ansässigen Label Stones Throw, einer Brutstätte für neue Entwicklungen in der Popmusik über die Genregrenzen hinweg. Schon hier zeichnete sich der experimentierversessene Ansatz ab, der den weiteren Weg der afroamerikanischen Musikerin bestimmen sollte. Ungeheuer ihre Produktivität, gegen zwei Dutzend Alben weist die Werkliste der 38-Jährigen aus – Enttäuschendes habe ich von ihr noch nie gehört. Bei den Nummern von „VWETO III“, ihrem neuesten Wurf, handelt es sich um Tracks. Ein Weg, den sie schon mit den ersten beiden Folgen dieser Trilogie (2014 und 2019) einschlug. Der Gesang spielt nur eine randständige Rolle, anders als auf dem im Vergleich beinahe schon konventionellen R’n’B-Album „Overload“ (2018) – bei ihrer letzten Veröffentlichung „Mama, You Can Bet“ (2020) hingegen handelte es sich um das dritte Jazzalbum, das sie unter ihrem Kinder-Kosenamen Jyoti veröffentlichte, den ihr einst Alice Coltrane gab, eine Freundin der Musikerfamilie, aus der Muldrow stammt. Eine Repetition in einer losen Verwandtschaft zu Techno, ein Groove nach Manier von George Clintons P-Funk und eine Affinität zum Free Jazz sind die Elemente, die das Klangbild auf „VWETO III“ in der Hauptsache prägen. In einer wechselnden Gewichtung: Nummer um Nummer, 17 sind es in nicht ganz einer Stunde, erschließt sich eine neue Welt.More Related News