Genie und Abgründe - Der Fall Hans-Jürgen von Bose
Die Welt
Ein gefeierter Komponist und Hochschulprofessor wird der Vergewaltigung angeklagt und freigesprochen. Schaut man sich das Verfahren gegen Hans-Jürgen von Bose an, offenbart sich eine merkwürdig nachlässige Justiz. Wer wusste was? Wurde etwas vertuscht? Eine exklusive Recherche.
Im Dezember vergangenen Jahres ging vor dem Landgericht München I ein Prozess zu Ende, der bis heute die Musikwelt spaltet. Hans-Jürgen von Bose, 67, 23 Jahre lang Kompositionsprofessor an der Münchner Musikhochschule, wurde vom Hauptvorwurf der mehrfachen Vergewaltigung der Schwester eines Studenten freigesprochen. Verurteilt wurde Bose lediglich wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz zu sechs Monaten auf Bewährung. In der Öffentlichkeit und bei der Opposition in Bayern wurde das Urteil mit Empörung aufgenommen, Staatsanwaltschaft und Nebenklage kündigten umgehend Revision an. Der Fall Hans-Jürgen von Bose ist der zweite seiner Art nach den beiden Urteilen gegen dessen Freund und langjährigen Chef Siegfried Mauser.More Related News