Frankfurt: Friseurin eröffnet Eissalon im legendären Nitribitt-Haus
Frankfurter Rundschau
Viele Jahre strähnte Güler Arslangiray im legendären Gebäude, wo einst die Edelprostituierte Rosemarie Nitribitt lebte, Haare. Jetzt verwandelte sie ihren Friseursalon in einen Eissalon.
Frankfurt - Güler Arslangiray reicht es nicht mehr, nur die Strähnchenkönigin zu sein. Diesen Titel haben ihre Stammkund:innen ihr gegeben. „Ich will jetzt auch die Eiskönigin werden“, sagt die 55-Jährige und lacht. Und doch meint sie es ernst. Die Friseurin sitzt an einem der Außentische ihres vor kurzem eröffneten „Eiscafés am Turm“ in der Innenstadt in Frankfurt. Dieses ist nicht irgendwo, sondern im Erdgeschoss des legendären Nitribitt-Hauses in der Stiftstraße. Bis vor kurzem blondierte Arslangiray hier noch Kundinnen und Kunden die Haare. Nur noch die roten Leuchtbuchstaben „Haarwelt“ erinnern daran, dass sie 16 lang hier ihren Friseurladen führte. Diese Leuchtbuchstaben sollen bald entfernt sein. Denn seitdem Totalumbau kommen die Gäste hierher, um Eis zu essen. Neben den klassischen Eisbechern wie Nuss- oder Erdbeerbecher (7,90 Euro) gibt es auch einen, der nicht auf der Karte steht. „Den Nitribitt-Becher, der Becher ist eine Überraschung. Was ich verraten kann, dass Minze, Joghurt- und Walnusseis drin ist“, sagt ihr Mann Ali, der hier wie ihr Sohn und dessen Freundin arbeitet. Ein Schwarz-Weiß-Foto der Edelprostituierten Rosemarie Nitribitt, die in diesem Haus lebte und 1957 tot in ihrer Wohnung aufgefunden wurde, hängt im Schaufenster. Die Idee, einen Eissalon zu eröffnen, hatte Güler Arslangiray, die in der türkischen Stadt Izmir aufgewachsen ist, nicht wegen Corona. „Ich habe meinen Vater mit 12 Jahren verloren und ich habe ihm versprochen, dass ich mal groß rauskomme. Seit meinem 13. Lebensjahr arbeite ich.“ Mit 21 Jahren kam sie allein, nur mit einer gepackten Sporttasche nach Deutschland. „Diese Sporttasche habe ich immer noch.“More Related News