Floyd-Mörder bezweifelt faires Verfahren
n-tv
Ein Video zeigt, wie Derek Chauvin sein Knie ins Genick von Georg Floyd drückt, bis er stirbt. Der wegen Mordes verurteilte Ex-Polizist verlangt nun die Aufhebung des Urteils. Wegen der weltweiten Aufmerksamkeit sei die Jury beeinflusst worden, argumentiert sein Anwalt.
Im Fall der Tötung des Afroamerikaners George Floyd im Mai 2020 hat der weiße Ex-Polizist Derek Chauvin eine Aufhebung seiner Verurteilung wegen Mordes zweiten Grades gefordert. Bei einer Anhörung vor dem Berufungsgericht des US-Bundesstaates Minnesota sagte Chauvins Anwalt William Mohrman, der 46-Jährige habe keinen fairen Prozess erhalten.
Er verwies dabei auf die große öffentliche Aufmerksamkeit, die der Fall erregt hatte, und auf die massiven Sicherheitsvorkehrungen angesichts der Befürchtungen vor Ausschreitungen. Dies habe die Geschworenen beeinflusst, der Prozess hätte deswegen verlegt werden müssen, argumentierte Mohrman. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft wies die Argumente des Anwalts zurück und betonte, Chauvin habe einen fairen Prozess erhalten. Das Berufungsgericht hat drei Monate Zeit, eine Entscheidung zu fällen.
Floyds auf einem Handyvideo festgehaltener Tod in Minneapolis am 25. Mai 2020 hatte international für Entsetzen gesorgt und in den USA landesweite Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst. Chauvin hatte dem wegen eines mutmaßlich gefälschten 20-Dollar-Scheins festgenommenen Schwarzen rund neuneinhalb Minuten lang das Knie in den Nacken gedrückt, obwohl Floyd wiederholt klagte, er bekomme keine Luft mehr. Floyds Klage "I can't breathe" - "Ich kann nicht atmen" oder "Ich bekomme keine Luft" - ging um die Welt und wurde zu einem Motto der Anti-Rassismus-Bewegung Black Lives Matter (Das Leben von Schwarzen zählt).