Führerloser Fußball-Zug rast auf unheilvolle WM zu
n-tv
Ein enttäuschendes 0:1 gegen Ungarn im letzten Heimspiel vor der WM. Zwei Monate vor Beginn des Wüstenturniers fährt die DFB-Elf um Trainer Flick auf Sicht. Damit ist sie nicht allein. Ein ganzes Land rast auf einen womöglich unheilvollen Winter zu. Der Fußball taugt nicht mehr zum Eskapismus.
Die Winter-WM in Katar ist noch nur ein Donnergrollen im Getöse dieser Tage. Die Welt hat wichtigere Dinge zu regeln. In Europa ist Krieg und bald kommt der Winter, bald reißt die Kälte neue Wunden in die Gesellschaft. Und Katar? Das ist Fußball! Das Turnier ist abzulehnen. Mindestens bis es beginnt. Das ist längst beschlossen. "Boykott! Boykott! Boykott!", ruft es aus allen Ecken und diesmal wird es auch so kommen. Alle wird das Turnier nicht bekommen. Eskapismus überstrahlt nicht jedes Unrecht.
Seit der unwürdigen Vergabe im Dezember 2010 taten sich immer neue Abgründe auf. Alles wurde aufgearbeitet, nur nicht von den Verantwortlichen, wenig hat sich verändert. Immer neue Abgründe taten sich auf - und immer neue Abgründe werden sich auftun.
Das Weltturnier ist längst zu einem Symbol geworden für die Entfremdung des Fußballs von denen, die branchenüblich nicht einmal mehr als Stakeholder bezeichnet werden: von den Fans, die über die Jahre zu Konsumenten umgeschult wurden. Konsumenten aber folgen nicht mehr bedingungslos. Konsumenten suchen sich neue Produkte, wenn ihnen das alte nicht mehr passt. Dumm gelaufen. Die Vorwürfe der ehemaligen Fans, der neuen Konsumenten sind brutal und sie sind kaum zu widerlegen.