
Ex-Staatsanwalt wegen Missbrauchs seines Sohnes verurteilt
n-tv
In einem irritierenden Justizfall in Norddeutschland ist ein Urteil gefallen. Ein Ex-Staatsanwalt erhält 18 Monate auf Bewährung. Er hat seinen Sohn sexuell missbraucht - gab allerdings an, die Tag als Schlafwandler begangen zu haben. Das Urteil ist ungewöhnlich, da sogar die Staatsanwaltschaft auf Freispruch plädiert.
Im Falle eines Missbrauchsvorwurfs hat das Landgericht Lübeck einen Ex-Staatsanwalt zu einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. Davon sind vier Monate bereits verbüßt, wie die Vorsitzende Richterin Helga von Lukowicz bei ihrer Urteilsbegründung sagte.
Die 7. Große Strafkammer glaubt damit nicht den früheren Einlassungen des Angeklagten, wonach er die Tat beim Schlafwandeln begangen haben will. In dem Ende Januar gestarteten Prozess hatte sich der 52 Jahre alte Mann nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Mit seinem Urteil folgte das Landgericht der Nebenklage, nämlich der Mutter in Vertretung des minderjährigen Sohns. Diese hatte in der vergangenen Woche eine Verurteilung des Mannes wegen schweren sexuellen Missbrauchs des damals acht Jahre alten Jungen gefordert, auf ein konkretes Strafmaß in ihrem Plädoyer jedoch verzichtet. Staatsanwalt und Verteidigung des Angeklagten forderten hingegen einen Freispruch.
