Europa erwärmt sich rasanter als Rest der Welt
n-tv
Europa hat sich seit den 80er Jahren doppelt so schnell erwärmt wie der Rest der Welt. Der jährliche Klimawandel-Bericht bescheinigt dem Kontinent allerdings auch ein Rekordtempo beim Ausbau erneuerbarer Energien. Erstmals liegen sie vor den fossilen Brennstoffen.
Der europäische Kontinent erwärmt sich im Zuge der Klimakrise etwa doppelt so schnell wie die Welt im globalen Mittel. Die Auswirkungen werden jedes Jahr drastischer, wie aus dem Bericht zum Zustand des Klimas in Europa 2022 hervorgeht. Die Autoren sehen aber auch ein Hoffnungszeichen: den rasanten Ausbau erneuerbarer Energien in der Europäischen Union zur Stromerzeugung. Die Weltwetterorganisation (WMO) und der EU-Klimawandeldienst Copernicus präsentierten den Bericht in Dublin bei der 6. Europäischen Konferenz zur Anpassung an den Klimawandel.
Die Gletscherschmelze war demnach 2022 so stark wie nie zuvor und führte zu einem Rekordmasseverlust, verursacht durch sehr geringe Schneemengen im Winter, einen sehr warmen Sommer und Staubablagerungen aus der Sahara. Die Erwärmung der Meeresoberfläche, etwa im östlichen Mittelmeer, der Ostsee und dem Schwarzen Meer sowie in der südlichen Arktis, war mehr als dreimal so stark wie im globalen Durchschnitt, wie es weiter hieß. In der Folge seien heimische Arten ab- und invasive Arten eingewandert, was zur Störung von Ökosystemen und der biologischen Vielfalt führe.
In West- und Südwesteuropa haben einige Länder dem Bericht zufolge das wärmste Jahr seit Beginn ihrer Aufzeichnungen erlebt. Die Rekordhitze sei eine der Hauptursachen dafür gewesen, dass mehr Menschen starben als im langjährigen Mittel. Mit solchen Ereignissen sei nach derzeitigem Verständnis des Klimasystems öfter zu rechnen und sie könnten noch intensiver werden, sagte Copernicus-Direktor Carlo Buontempo.