Endlich, Trotz-Eleganz macht sich breit
Die Welt
Auf der Modewoche in Mailand läuten Marken wie Prada und Fendi das endgültige Ende des Schluffi-Looks ein. Zuletzt nur verschrien, stemmt sich die neue Eleganz gegen den Zeitgeist – auf ganz eigenwillige Weise.
Das abgedunkelte Licht umreißt ihre androgyne Silhouette, dann gehen die Scheinwerfer an. Kaia Gerbers Haare hat man straff nach hinten gegelt, der stählerne Körper im weißen Männerunterhemd bahnt sich zielgerichtet seinen Weg über den Laufsteg bei Prada. Auch die anderen Looks bei den gerade gezeigten Modenschauen auf der Mailänder Fashionweek verwischen mal wieder die Grenze zum anderen Geschlecht, wie es längst auch bei diversen anderen Marken üblich ist.
Doch diese Saison ist noch etwas anders. Zu schweren Lederjacken, über definierten Schulterpartien und maskulinen Mänteln schmiegt sich bei Prada hauchzarte, mit flirrenden Glitzerpartikeln besetzter Chiffon um die Beine. Bei Fendi blitzt unter der gegürteten Militärjacke transparente gekräuselte Seide hervor. Wir sehen mondäne Handschuhe, Pelz, Heels und generell auffallend viele Schleppen und Plissee. Eleganz scheint tatsächlich wieder en vogue zu sein. Das ist erstaunlich: Prêt-à-porter unterscheidet sich eigentlich deutlich von Haute Couture, sie muss sich verkaufen können, darf nicht träumerisch sein, sondern möglichst tragbar. Frauen müssen darin auch ihren berufstätigen Alltag verrichten können.