Emotionaler Prozess nach Unfall mit drei Toten: Urteil gegen Fahrer (19) gesprochen
Frankfurter Rundschau
Drei Freunde sterben bei einem Unfall nahe Hofheim (Main-Taunus-Kreis). Das Jugendschöffengericht spricht nun das Urteil gegen den damals 18-jährigen Fahrer.
Frankfurt/Hofheim – Gerechtigkeit war von diesem Strafprozess nicht zu erwarten. Wie kann man so etwas überhaupt bestrafen und zugleich der Gerechtigkeit Genüge tun?
Am 10. Juli 2020 baute Benjamin B. (Name geändert) drei Tage nach seinem 18. Geburtstag im SUV seiner Mutter auf einer Landstraße nahe Hofheim einen Unfall, bei dem seine drei besten Freunde starben. Er fuhr deutlich zu schnell – mindestens 135 statt der erlaubten 100 Kilometer pro Stunde. In seinem Blut fanden sich Reste von THC, dem psychoaktiven Wirkstoff von Cannabis.
Das Jugendschöffengericht bestraft B. am Mittwochnachmittag (03.11.2021) wegen fahrlässiger Tötung mit einer Jugendstrafe von einem Jahr und acht Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt wird. Er muss 200 Stunden gemeinnützige Arbeit in einer Reha-Klinik oder einem Krankenhaus leisten. Seinen Führerschein ist er für mindestens drei Jahre los. Das Gericht glaubt ihm nicht, dass er am Tattag nicht gekifft habe – ist sich aber auch nicht sicher, ob er in seiner Fahrtüchtigkeit eingeschränkt war. Ebenso wie B.s Aussage, er habe nicht gemerkt, dass er zu schnell gefahren sei, hält die Richterin das für „Schutzbehauptungen“. Von seiner tiefen Reue aber ist das Gericht überzeugt. Doch „Gerechtigkeit für die Hinterbliebenen wird es nicht geben“, stellt die Richterin zu Beginn ihrer Urteilsbegründung fest.