Elisabeth Furtwängler: „Die stärksten Barrieren für Frauen gibt es in der Produktion“
Frankfurter Rundschau
Die Musikerin Elisabeth Furtwängler zu Chancengleichheit in der Musikbranche und den Ergebnissen einer Untersuchung ihrer MaLisa-Stiftung.
Frau Furtwängler, wann ist Ihnen zum ersten Mal aufgegangen, dass Sie als Frau im Musikgeschäft schlechte Karten haben?
Es gab diesen Moment, als das Video von Rihanna zu „Bitch better have my money“ rausgekommen ist. Darin entführt Rihanna eine Frau, zieht sie nackt aus, lässt sie gefesselt von der Decke baumeln – alles hochgradig sexualisiert. Dass eine Frau einer anderen Frau Gewalt antut, indem sie sich einer typisch männlichen Art von Machtgehabe bedient, fand ich krass und schockierend. Früher habe ich Rihanna bewundert, doch dann dachte ich: Halt mal, hier stimmt was nicht.
Rihanna hat männliche Machtstereotype als Erfolgsrezept eingesetzt?
Ja, warum sonst hat sie diese Pornoästhetik benutzt? Ich mag das Lied sehr, es hat Kraft und es hat Wut. Aber das Video geht in die völlig falsche Richtung. Trotzdem wurde es wahnsinnig gefeiert, hatte unendlich viele Views und Rihannas Verhalten wurde als Popstar wie als Frau hier nicht infrage gestellt.
Vielleicht weil Männer auch in der Musikkritik das Sagen haben?