Drei Häuser für drei Euro – und das in Italien? Touristin schlägt zu
Frankfurter Rundschau
Ein Haus in Italien für einen Euro? Eine US-Amerikanerin kaufte sich drei solcher Immobilien. Trotz Zusatzkosten für sie ein Schnäppchen.
Mussomeli - Inflation und steigende Zinsen ließen die Immobilienpreise in vielen großen Städten in Deutschland seit Mitte 2022 einbrechen. Trotzdem liegt der Traum vom Eigenheim für viele Menschen hierzulande noch immer in weiter Ferne. Ein Ferienhaus im Sehnsuchtsort Italien könnte jedoch zur Realität werden: Ein kleines italienisches Dörfchen bietet Zuwander:innen Immobilien zu einem Kaufpreis von einem Euro an. Die US-Amerikanerin Daniela Andrade schlug zu und kaufte gleich drei Häuser. Das Ganze hat jedoch einen Haken.
Die kleine sizilianische Stadt Mussomeli liegt auf einem kleinen Berg in der Gemeinde Caltanisetta. Die traditionellen italienischen Häuser schmiegen sich an den Hang und geben den Blick frei auf die Weiten des umliegenden Landes. Bäume und vereinzelte Palmen umranden das idyllische Gesamtbild. Rund eine Stunde fährt man von hier zum Meer, nur wenige Minuten bis in fast unberührte Natur. Nur noch etwa 10.000 Menschen wohnen in dem kleinen Örtchen, viele junge Menschen zieht es in die großen Städte.
Die findige Gemeinde des Ortes wollte sich damit nicht abfinden und rief bereits vor der Corona-Pandemie das Projekt „ein Haus für einen Euro“ ins Leben. „Kaufen Sie Ihren Traum für einen Euro in der fabelhaften Stadt im sizilianischen Hinterland, nur wenige Kilometer von den bezaubernden Stränden und den historischen Tempeln von Agrigento entfernt“, heißt es auf der Homepage des Projekts. In Mussomeli könne man das alte Sizilien, das echte Sizilien, erleben. „Bereits hundert Menschen haben ein Haus gekauft, worauf warten Sie noch?“, so die Gemeinde weiter.
Mussomeli ist eine von mindestens 34 italienischen Gemeinden, die Häuser zu günstigen Preisen verkaufen – teilweise zum Gegenwert eines Espresso in einem Straßencafé. Die Idee stammt einem Bericht der US-Zeitung Washington Post zufolge von der TV-Persönlichkeit Vittorio Sgarbi, der dies bereits vor über einem Jahrzehnt erstmals vorschlug. Kurz darauf setzte der damalige Bürgermeister von Salemi in Südsizilien den Vorschlag in die Tat um, mit durchschlagendem Erfolg.
Eine der hundert Menschen, die in Mussolemi fündig wurden, ist die gebürtige Brasilianerin Rubia Andrade (auch Daniels). Sie kaufte in dem kleinen sizilianischen Ort nicht nur eines, sondern gleich drei Häuser – für den Preis von drei Euro. Die in Kalifornien ansässige US-Amerikanerin hatte das Angebot im Jahr 2019 entdeckt. „Der erste Gedanke ist natürlich, dass das nicht wahr sein kann. Ich musste es mit eigenen Augen sehen“, so Andrade zur Washington Post. Kurzerhand buchte sie einen Flug nach Italien und stellte schnell fest, dass es einen Grund gab, warum die Häuser zum Spottpreis den Besitzer wechselten.