
Die "Schnauze voll"-Schalker hoffen auf den großen Knall
n-tv
Nach der Demontage beim 1. FC Magdeburg wackelt auf Schalke der Stuhl von Trainer Karel Geraerts mächtig. Doch selbst wenn sich der Belgier noch einige Spiele in der 2. Fußball-Bundesliga hält: Spätestens zum Saisonende wird nicht nur der Trainer bei den Königsblauen gehen müssen.
"Das hat nichts mit Zweitliga-Fußball zu tun". Das Urteil des ehemaligen Bundesliga-Profis und bekennenden Fan des FC Schalke 04, Maik Franz, war zur Halbzeit der Partie der Königsblauen beim 1. FC Magdeburg am vergangenen Samstag hart - aber auch vollkommen gerechtfertigt. Zu diesem Zeitpunkt lag der Erstligaabsteiger bei einem Mitkonkurrenten um den Klassenverbleib nach 45 grottenschlechten Minuten bereits mit 0:3 hinten. Und es hätte locker höher stehen können, wenn nicht sogar müssen. Der 1. FC Magdeburg machte mit den Schalker, was er wollte. Und die Mannschaft der Königsblauen schien zeitweise komplett hilf- und führungslos.
Der vor der Saison von Union Berlin nach Gelsenkirchen gekommene Paul Seguin musste nach der Partie stellvertretend für sein Team vor die TV-Kameras treten - und obwohl er eigentlich sprachlos war ("Mir fehlen da einfach die Worte"), sagte er anschließend doch eine ganze Menge: "Ich habe die Schnauze echt voll. Es ist ein ständiges Auf und Ab. Es tut mir einfach nur leid, was für eine Scheiße wir da spielen Woche für Woche. Ich bin echt bedrückt." Und dann sagte er noch etwas, das bundesweit für Schlagzeilen sorgen sollte: "Ich hoffe, es knallt die Woche ordentlich. Wir haben Druck auf dem Kessel, wir müssen die Eier auf den Tisch legen."
Das alles hört sich nicht gut an, denn es klingt nach einer Mischung aus Abgesang und Durchhalteparolen. Und auch seine weiteren Sätze machen die Sache im Kern nicht besser: "Wir müssen uns auch mal die Meinung sagen, unangenehm sein - auch, wenn es mein Freund ist. Ich muss ihn auch mal anschnauzen, das gehört einfach dazu. Wir dürfen nicht alles schönreden und die Verantwortung wegschieben." Das tat Paul Seguin anschließend auch tatsächlich nicht, als er meinte: "Wir Spieler sind schuld, kein anderer." Doch das sehen offensichtlich nicht nur die Experten von außen mittlerweile anders - sondern wohl auch große Teile des Teams. Und so verwundert es nicht, dass Trainer Karel Geraerts bereits öffentlich ("Hat der S04-Trainer die Kabine verloren?", "RevierSport") angezählt wird.
