Die Methode Chris Dercon
Die Welt
Die Kunstmesse Fiac fand jedes Jahr in der heiligen Halle von Paris statt, im Grand Palais. Nach fast 50 Jahren wird sie von der Art Basel brutal beerdigt. Die Verantwortung dafür trägt ein Mann, mit dem auch die Berliner ihre Erfahrung gemacht haben. Es geht um Millionen.
Es sind brutale Methoden, mit denen das Ende der Pariser Kunstmesse Fiac diese Woche beschlossen wurde. Man kann auch sagen, es sind die Methoden des kapitalistischen Marktes, wo bekanntlich das Gesetz des stärkeren zählt. Nach einer öffentlichen Ausschreibung, die so kurzfristig war, dass sie nur einen einzigen Konkurrenten anzog, hat die französische Nationalmuseumsverwaltung (RMN) diese Woche beschlossen, den Vertrag mit der 1974 gegründeten „Foire internationale d‘art contemporain“ nicht zu verlängern und sich für einen anderen Betreiber entschieden. Es ist die Art Basel, die den Zuschlag bekommen hat, genauer gesagt die Schweizer Messegesellschaft MCH Group, in die sich James Murdoch, Sohn des Medienmoguls Rupert Murdoch, vor zwei Jahren mit 49 Prozent der Anteile eingekauft hat.
Nach den Olympischen Spielen 2024, wenn das Grand Palais in Paris nach mehrjähriger, kostspieliger Renovierung wieder zur Verfügung steht, wird der Schweizer Messeveranstalter die einzige große Kunstmesse in Paris betreiben. Für die fast 50 Jahre alte Fiac ist das ein Todesurteil. Diese hat zwar wissen lassen, dass sie ihren Namen nicht verkaufen werde und dass sie dabei ist, über einen anderen Standort nachzudenken, aber das dürfte eine leere Drohung sein oder das letzte Todeszucken.