Die Ära der begehbaren Kunst hat begonnen
Die Welt
Große Ausstellungen kommen immer öfter ganz ohne originale Kunstwerke aus. Stattdessen wird die Kunst in gewaltige, begehbare Räume projiziert. Der Besucher soll Teil des Werkes werden. Und wo so viele Daten beisammen sind, ist die Künstliche Intelligenz nicht weit.
Geschlossen, verschoben, abgesagt – die Pandemie bedeutet für Museen weltweit weniger Besucher bei gestiegenen Kosten. In Deutschland wurden im Jahr 2020 70 Prozent weniger Tickets verkauft, in schwer getroffenen Bundesländern wie Sachsen wurden die Ausstellungshäuser gerade erst wieder geöffnet. Immer schwerer wird es unter diesen Umständen, neue Ausstellungen zu planen – man muss die raren Objekte schließlich alle zur selben Zeit am selben Ort versammeln. Gut, wenn man sie einfach nur downloaden muss.
Allein in den Vereinigten Staaten betreiben laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ derzeit fünf verschiedene Veranstalter 40 Shows, die auf Vincent van Goghs Leben und Werk basieren. Zu happigen Preisen. Um die raren Werke streiten müssen die Produzenten sich nicht – die „Sternennacht“ oder die „Caféterrasse am Abend“ werden digital projiziert.