Der Stoiker
Die Welt
In seinem neuen Buch „Wir schaffen das“ geht Thilo Sarrazin mit der Politik der letzten Jahrzehnte hart ins Gericht, besonders mit der von Angela Merkel. Die Nahansicht eines Mannes, der weiß, dass es für große Politik einer einzigartigen Kraft bedarf.
Wenn eine Ära endet, werden die Streithähne müde. Es ist alles gesagt, zigmal gesagt. Und so ergeht es der Merkel-Kritik wie Merkel selbst. Ist ja nun bald weg. Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ war heiß, ein Kampfruf. Der neue Sarrazin – das soeben erschienene Buch heißt „‚Wir schaffen das‘: Erläuterungen zum politischen Wunschdenken“ – ist kühl. Der Autor tritt, so wirkt es, einige Schritte vom Kampfgetümmel zurück und betrachtet die großen Linien. Nur eingangs, fast pflichtschuldig kurz, wird dem Land eine scharfe Diagnose gestellt, noch einmal. Klar, positiv fällt sie nicht aus. In allem habe Merkel das glatte Gegenteil dessen getan, wofür sie einst programmatisch angetreten sei: Die CDU kräftig nach links gerückt, damit die Zehn-Prozent-AfD von heute erschaffen, alle aus der CDU-Führung entfernt, die nicht parierten. Vor allem aber sei Merkel an den drei großen Weggabelungen ihrer Amtszeit ohne Not falsch abgebogen.More Related News