Der Frühförderwahn bringt unsere Kinder nicht weiter
Die Welt
Das freie Spiel in der Kita ist massiv in die Kritik geraten. Plötzlich soll es wieder die alte, hausbackene Bastelpädagogik richten. Dabei wissen Fachleuchte sehr genau, wie gute Betreuung im Kindergarten funktioniert. Denn Frühpädagogik ist keine Raketenwissenschaft.
2006 besuchten 17 Prozent der Kinder im Alter von ein bis drei Jahren eine Kita; im letzten Jahr waren es 44 Prozent. Tendenz steigend. Für die meisten Kinder endet der Kita-Tag heute nicht mehr mittags, sondern am Nachmittag. Vor 20 Jahren sah dies – außer in Ostdeutschland – noch vollkommen anders aus. Dass kleine Kinder eine Kindertageseinrichtung besuchen, ist kein gesellschaftliches Stigma mehr, sondern gesellschaftlicher Mainstream. Die hohe Akzeptanz für den Kita-Besuch hängt mit einem Versprechen zusammen, das die Politik vor 20 Jahren gab: Kindertageseinrichtungen sollten nicht nur Orte der Betreuung sein, sondern auch Bildungsorte. Der Ausbau institutionalisierter frühkindlicher Bildung war eine Konsequenz aus dem Pisa-Schock. So entstand ein breiter gesellschaftlicher Konsens, dass Kitas zukünftig zu Bildungseinrichtungen werden. Was unter frühkindlicher Bildung zu verstehen ist, bleibt jedoch für viele nur schwer greifbar.More Related News