Der DFB sucht dringend die zerstörte EM-Euphorie
n-tv
Als der DFB vor zehn Jahren seine Bewerbung für die EM 2024 einreicht, herrscht in Deutschland noch Fußball-Euphorie. Seitdem aber hat sich ziemlich viel geändert: Das DFB-Team stürzt ab, der Verband verschleißt eine ganze Reihe Präsidenten. Ein neues "Sommermärchen" ist weit weg.
Am 27. September 2018 feierte Reinhard Grindel den Deutschen Fußball-Bund (DFB) - und vor allem sich selbst. "Ich habe gekämpft. Aber nicht für mich, sondern für den DFB. Für das große Ziel, mit der EM 2024 einen Erfolg für den deutschen Fußball zu erreichen", jubelte der damalige DFB-Präsident am Tag der Endrunden-Vergabe nach Deutschland. Ein halbes Jahr später musste er zurücktreten.
Dass beim DFB seit der Ankündigung der Bewerbung am 24. Oktober 2013 vier Präsidenten und zwei Interimsbosse am Ruder waren oder sind, sagt alles über den Zustand des größten Einzelsportverbands der Welt. Dennoch war die Vergabe am Ende eine klare Sache. Das Votum des Exekutivkomitees der Europäischen Fußball-Union (UEFA) fiel mit 12:4 bei einer Enthaltung deutlich für Deutschland aus, der Mitbewerber aus der Türkei hatte keine Chance.
Wie lange das Ganze bereits zurückliegt, zeigen die Namen der Gratulanten aus der Politik, die längst nicht mehr im Amt sind. "Wir freuen uns auf spannende Spiele bei der EM und auf den Besuch von Fans aus ganz Europa", ließ Bundeskanzlerin Angela Merkel ausrichten. "Das wird die Gelegenheit sein, zu zeigen, wofür wir in Deutschland einstehen: Für Weltoffenheit und Toleranz, für Freiheit und Respekt", sagte Außenminister Heiko Maas.