Der Betrieb ist zurück
Süddeutsche Zeitung
Es werden wieder Menschen kommen zur Frankfurter Buchmesse, das ging mit der feierlichen Verleihung des deutschen Buchpreises gleich los. Auch das Gesprächsthema der kommenden Tage ist gesetzt.
Jede Kunst hat ihre eigene Szene. Das Kino hat seine Cineastinnen, das Theater seine Zuschauer, das Museum seine Besucherinnen. Und was hat die Literatur? Natürlich hat das Buch seine Leser und Leserinnen. Und dann gibt es da auch noch den Literaturbetrieb. Schon mit diesem nach Güterverkehr und Produktionsverhältnissen klingenden Wort gibt es Schwierigkeiten: Wie groß der Kreis der Eingeweihten in diesem Unternehmen mit dem Namen Literatur ist, wirkt uneindeutig. Lektorinnen und Verlagsmitarbeiter, ja, die zählen schon dazu. Schwieriger wird es bei den in den letzten Jahren zu Scharen auftauchenden Buch-Bloggern, ganz zu schweigen von den unzähligen Praktikantinnen und Volontären, die den - eine weitere Unternehmensmetapher - "Laden" ja schließlich am Laufen halten. Und weil so unklar ist, wer alles zu dieser Produktionsgemeinschaft gehört, ist die Frankfurter Buchmesse, das wichtigste Buchtreffen der Welt, eine Art Schaulaufen der Branche, eine Familienfeier, eine bibliophile Selbstversicherung.