Der Bessermacher
Die Welt
Deutschland hat sich bei der Handball-WM im Gegensatz zu den vergangenen Turnieren deutlich gesteigert. Dies ist vor allem auch ein Verdienst von Alfred Gislason. Der clevere Bundestrainer kann sich endlich voll entfalten.
Zwei Stunden vor dem Anpfiff beginnt für Alfred Gislason das große Leiden. Er ist dann ganz auf seine kommende Aufgabe als Lehrmeister der deutschen Handballspieler fokussiert, tapert gern zur Ablenkung über das Feld und zieht einsam seine Kreise an der Anwurfzone. „Für einen Trainer“, sagt er, „ist das die schlimmste Zeit. Du kannst nichts mehr machen und wartest nur noch darauf, dass das Spiel endlich anfängt.“
Bei der Weltmeisterschaft in Polen und Schweden sind die Rituale in schöner Regelmäßigkeit zu beobachten gewesen – nicht immer aber haben sie zum gewünschten Erfolg geführt. Nach fünf teilweise spektakulären Siegen in Serie gab es zunächst ein vermeidbares 26:28 gegen Norwegen zum Abschluss der Hauptrunde und dann ein 28:35 im Viertelfinalduell mit Frankreich. Und dennoch darf der Isländer nach dem Ausscheiden in der K.o.-Runde festhalten, dass er nach einigen vermaledeiten und von Corona-Erkrankungen im deutschen Tross gekennzeichneten Turnieren das Nationalteam wieder in die Erfolgsspur geführt hat. Mit dem cleveren Bundestrainer an der Seitenlinie ist gerade im vom Verband ausgerufenen „Jahrzehnt des Handballs“ noch einiges möglich – vielleicht schon ein Medaillengewinn bei der Heim-Europameisterschaft in einem Jahr.