Der Abstieg des Rudy Giuliani: „Sollen mich doch ins Gefängnis stecken“
Frankfurter Rundschau
Rudy Giuliani, ehemals persönlicher Anwalt von Donald Trump, kämpft öffentlich gegen seine Verfolgung durch die Strafjustiz.
New York City – Einst machte sich Rudy Giuliani einen Ruf als harter Hund der Strafjustiz. Er war der Mann, der als Bundesstaatsanwalt in New York 1985 im öffentlichkeitswirksamen „Mafia Commission Trial“ die Rolle des Chefanklägers übernahm und die Paten der „Fünf Familien“ und ihre wichtigsten Gefolgsleute vor Gericht brachte. Später wurde Giuliani Bürgermeister von New York City und kam im Zuge der terroristischen Anschläge vom 11. September 2001 zu Weltruhm. Es sollte der Höhepunkt seiner Karriere bleiben. 2008 bewarb er sich erfolglos um die republikanische Präsidentschaftskandidatur, anschließend geriet er ins Fahrwasser des späteren Präsidenten Donald Trump, dessen Wahlmanipulations-Kampagne Giuliani federführend vorantrieb. Aus einem einst hochgeachteten Juristen und Politiker wurde eine Witzfigur, die Pressekonferenzen vor Geschäften für Gartenbedarf gab und dem das Haarfärbemittel während eines bizarren Auftritts über das Gesicht rann. Dieser wirre Auftritt vom 19. November 2020 wird in der Retrospektive von den meisten politischen Beobachter:innen in den USA als der Beginn des endgültigen Abstieges Giulianis empfunden, heute weigert sich selbst Donald Trump, seinen ehemaligen Anwalt für dessen Mühen zu entlohnen. Rudy Giuliani, so heißt es, sei inzwischen stark alkoholabhängig, verwirrt und isoliert. Wie so viele andere wurde er von der Maschinerie Trump so lange benutzt, wie er Erfolg versprach. Anschließend landete er im Abseits und gilt heute in politischen Kreisen weitestgehend als verbrannt.More Related News