
Das 73-Tage-Missverständnis des 1. FC Kaiserslautern
n-tv
Schon wieder großer Wirbel beim 1. FC Kaiserslautern. Ein letztes Mal mittendrin: Dimitrios Grammozis. Der kriselnde Fußball-Zweitligist schickt seinen Trainer weg. Eine wirklich gute Zeit hatten beide Parteien nur im Pokal, in der Liga droht der Absturz.
Die Rückkehr von Dimitrios Grammozis zum Betzenberg wurde zu einem großen Fest. Am 5. Dezember stürmte der 1. FC Kaiserslautern über den 1. FC Nürnberg hinweg und ins Viertelfinale des DFB-Pokals. Der Wechsel des Trainers von Dirk Schuster hin zu Grammozis hatte sich voll ausgezahlt. Geschäftsführer Thomas Hengen lobte in der ARD: "Das war ein Riesenfight. Es war ein kollektiver Super-Auftritt." Die Euphorie schwappte bis ins Team: "Ich glaube, wir haben heute wieder mehr gezeigt, was den FCK ausmacht", sagte Torschütze Ragnar Ache.
Nun ist er, nach nur 73 Tagen, Geschichte bei den Roten Teufeln. "Der FCK reagiert mit der Freistellung auf die jüngsten sportlichen Ergebnisse in der Liga, die nicht die erhoffte positive Wendung genommen haben", teilte der Klub mit. In der Winterpause hatten die Verantwortlichen noch einmal versucht, mit einem groß angelegten Personalumbau die Dinge in die richtige Richtung zu schubsen. Unter anderem kam Innenverteidiger Almamy Touré, der einst mit Eintracht Frankfurt die Europa League gewann. Ebenfalls kamen die zweitligaerfahrenen Dickson Abiama oder Frank Ronstadt. Insgesamt sieben Neuzugänge durfte Grammozis begrüßen. Und sich nun selbst schnell verabschieden.
Kein Trainer der "Roten Teufel" musste nach so kurzer Zeit innerhalb einer Saison gehen. Aber was war passiert? "Die Stimmung droht nicht zu kippen. Die Stimmung ist gekippt", hatte Hengen am Samstag bei Sky gesagt. Die Lauterer hatten ihr Heimspiel gegen den SC Paderborn verloren und waren noch tiefer in den Abstiegsstrudel der 2. Bundesliga geraten. "Der Trainer ist die ärmste Sau, er hatte schon von Anfang an wenig Standing hier, warum auch immer. Aber du musst Ergebnisse liefern, das weiß ich, der Trainer, die Mannschaft." Hengen hatte den Boden für das Grammozis-Aus bereitet.
