Corona-Pandemie: China in der Lockdown-Schleife
Frankfurter Rundschau
Wieder erklärt China für eine Metropole den Lockdown. Bewohner berichten von Versorgungsengpässen. Der größte Stresstest für die Corona-Strategie Pekings steht aber noch aus.
Frankfurt/Peking – Der Covid-Aktionismus der chinesischen Behörden kennt keine Grenzen: Während in Xi'an, der Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Shaanxi sämtliche Privatfahrzeuge verbannt wurden, kurven Tanklaster durch die gespenstisch leeren Straßen. Sie versprühen riesige Mengen an Desinfektionsmittel in den abendlichen Himmel, das aufgewirbelte Spray ähnelt dem Anblick von Schneekanonen. Das gesamte Stadtgebiet soll mit einer Schutzschicht gegen das Virus überzogen werden.
Doch dies ist nur die populistische Spitze des epidemiologischen Eisbergs. Denn seit rund einer Woche ist die Millionen-Metropole vollständig abgeriegelt. Es ist der größte Lockdown seit Beginn der Pandemie in Wuhan: Die Verkehrsverbindungen in andere Landesteile wurden gekappt, nicht-essenzielle Geschäfte geschlossen und sämtliche Bewohner:innen mehrfach durchgetestet. Nur eine Person pro Haushalt darf jeden dritten Tag auf die Straße, um notwendigste Lebensmittel zu kaufen.
Das Virus soll über einen Arbeiter aus Pakistan ins Land gekommen sein. Mehr als zwei Dutzend Beamt:innen wurden für laxes Vorgehen abgestraft, denn normalerweise müssen die Viren der importieren Fälle unbedingt in strikt abgeriegelten Quarantäne-Zentren bleiben. Doch im Dezember haben sich schon über 1000 Chines:innen in Xi'an angesteckt, am Mittwoch (29.12.2021) meldeten die Behörden 150 Fälle. Im internationalen Vergleich mutet das wenig an, doch für China sind es die höchsten Tageswerte seit März 2020.