Blatter und Platini kommen wohl ohne Knast davon
n-tv
Joseph Blatter und Michel Platini waren großer Macher im internationalen Fußball. Der Prozess gegen den früheren FIFA-Präsidenten und den Ex-UEFA-Chef geht in die entscheidende Phase. Die Bundesanwaltschaft fordert Bewährungsstrafen, Platini wittert ein Komplott.
Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat im Prozess gegen den früheren FIFA-Präsidenten Joseph Blatter und Ex-UEFA-Chef Michel Platini für beide eine Freiheitsstrafe von jeweils einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung gefordert. Platini soll zudem eine Geldstrafe von rund 2,2 Millionen Franken (rund 2,1 Millionen Euro) zahlen. Beide müssen sich wegen des Vorwurfs des Betrugs und weiterer Delikte verantworten, sie weisen alle Anschuldigungen zurück. Das Urteil soll am 8. Juli fallen.
Am sechsten Tag des Prozesses hatte die Bundesanwaltschaft ihr Plädoyer gehalten. Blatter und Platini seien des Betrugs, allenfalls der Veruntreuung oder der ungetreuen Geschäftsbesorgung sowie der Urkundenfälschung schuldig, sagte Bundesstaatsanwalt Thomas Hildbrand vor dem Bundesstrafgericht. Die Angeklagten hätten "nicht den Hauch von Reue" gezeigt. "Blatter und Platini konnten sich frei für oder gegen das Recht entscheiden", sagte Hildebrand. Sie hätten sich "ohne triftigen Grund" für das Unrecht entschieden. Das Absprechen untereinander spreche für eine "nicht unbeachtliche kriminelle Energie".
Platini hielt dem entgegen, die Anklageschrift des Staatsanwalts entbehre jeder Grundlage, das Strafverfahren habe keine Existenzberechtigung. Er werde auf Freispruch plädieren. "Ich bin beruhigt und zuversichtlich", sagte Platini in einer Erklärung.