
Bidens neue Diplomatie - und der Preis für Deutschland
Die Welt
Joe Bidens Rede vor den Vereinten Nationen ist zwar ein Bekenntnis zur internationalen Zusammenarbeit, aber anders, als Europa und insbesondere Deutschland es sich wünschen. Der Präsident hat eine eigene Agenda – und verweist Berlin auf seinen Platz.
Inmitten einer schweren transatlantischen Vertrauenskrise hat US-Präsident Joe Biden ein neues Zeitalter der Diplomatie und ein Ende militärischer Interventionen ausgerufen. „Während wir diese Zeit des unerbittlichen Krieges beenden, eröffnen wir eine neue Ära der unerbittlichen Diplomatie“, sagte Biden bei seiner Antrittsrede als US-Präsident vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York.
Zugleich vermied Biden ausdrückliche Zugeständnisse an Europa und stellte klar, dass die USA „neue Strategien entwickelten“ und es Bedingung für eine Zusammenarbeit sei, dass die Ziele „klar und erreichbar“ seien. Überschattet wird Bidens Ansprache, eigentlich ein Bekenntnis zur internationalen Zusammenarbeit, vom einseitig beschlossenen Abzug der USA aus Afghanistan sowie einem schweren Streit zwischen der Europäischen Union und den USA. Washington hatte mit Großbritannien und Australien ein Sicherheitsbündnis für den Indopazifik ausgerufen, das militärische Projekt aber vor seinen anderen Bündnispartner geheim gehalten. Der Pakt ließ ein milliardenschweres U-Boot-Geschäft Australiens mit Frankreich platzen. Paris zog seinen Botschafter aus Washington ab.








