Attila Hildmann: „Anonymous“-Infos helfen Staatsanwaltschaft
Frankfurter Rundschau
Attila Hildmann befindet sich noch immer auf der Flucht. Nun könnten neue Informationen des Anonymous-Hacks der Staatsanwaltschaft bei ihren Ermittlungen helfen.
Berlin - Wo ist Attila Hildmann? Das fragen sich derzeit nicht nur seine Fans und Anhänger:innen, sondern auch Polizei und Staatsanwaltschaft. Der selbsternannte „Hüter der Wahrheit“ und Vegan-Koch hat sich nicht zuletzt durch Corona eine eigene Nische auf Telegram erschaffen, Twitter und Facebook hatten Hildmann bereits gesperrt. Doch auf dem Messenger-Dienst konnte er nach Herzenslust Verschwörungstheorien verbreiten und mit seinen Anhänger:innen diskutieren.
Doch der Ton wurde rauer, wie in vielen Verschwörungsmythen schimmerte der Antisemitismus und die Radikalisierung anfangs nur etwas durch, bevor sie ihre hässlichen Fratzen mehr und mehr zeigten. Der frühere Kochbuchautor nennt sich inzwischen selbst „ultrarechts“ und einen Verschwörungs-Prediger. Er trat bei Protesten gegen die Corona-Regeln auf, postete wiederholt Hakenkreuze und leugnete den Holocaust.
Dann wurde es auch der Staatsanwaltschaft zu bunt. Sie stellte einen Haftbefehl gegen Attila Hildmann wegen des Verdachts der Volksverhetzung aus. Doch dem konnte sich der Koch entziehen. Hildmann floh und schickte stattdessen „Sonnige Grüße aus der Türkei“ an seine Fans. Inszenierte sich als „politischen Flüchtling“, der „vor Juden flieht“. Zeigte sich völlig begeistert von Recep Tayyip Erdoğan, dem Präsidenten der Türkei. Der, so Hildmann, sei ein „Ehrenmann“, den „sie in der EU hassen“, weil er „die Wahrheit“ sage. Doch nicht nur der Staatsanwaltschaft wurde Hildmanns Verhalten zunehmend zu viel.