Annalena Baerbock im ARD-Sommerinterview: Unsinnige Fragen und ständige Unterbrechungen
Frankfurter Rundschau
Die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock bekam im ARD-Sommerinterview kaum Gelegenheit, ihre Positionen differenziert darzulegen. Die Blutgrätsche kommt zum Schluss.
Berlin – Das Sommerinterview der ARD mit der grünen Co-Chefin Annalena Baerbock unterschied sich vor allen in zwei Punkten von den vorangegangenen Sendungen. Es fand, des Wetters wegen, im Studio statt, und es war streckenweise unfair. Nun ist eine nicht mal halbstündige Befragung ohnehin nicht geeignet, politische Positionen in einer Art und Weise darzulegen, die den anstehenden Themen auch nur ansatzweise gerecht würde, sei es Sozialpolitik, Klimawandel oder Afghanistan. Zwar vermag Annalena Baerbock in aller Kürze doch noch einiges zu sagen, aber wenn sie mal nicht von der Interviewerin Tina Hassel unterbrochen wurde, musste sie alberne Fragen beantworten. Etwa die, ob sie, falls sie ins Kanzleramt einzöge, ihrem („sehr beliebten“, Hassel) Kollegen Robert Habeck das erste Zugriffsrecht auf ein Ministerium überließe. Selbstverständlich (und seriöserweise) ließ Baerbock diese Spekulation ins Leere laufen, ebenso wie Hassels kaum weniger unsinnige Frage, ob eine(r) aus der aktuellen Ministerriege nach dem Afghanistan-Debakel zurücktreten müsste oder einer neuen Regierung angehören solle (wozu sich CSU-Chef Markus Söder ja in typisch populistischer Manier geäußert hatte). Natürlich weiß auch Hassel, dass niemand aus der Großen Koalition fünf Wochen vor der Wahl zurücktreten würde. Für Rücktritte aus der Ministerriege von Angela Merkel (Scheuer, Altmaier, Klöckner) hätte es in den Monaten zuvor genügend Gelegenheiten gegeben.More Related News