Als Bernd Schuster die Bundesliga spektakulär aufmischte
n-tv
60 Jahre Bundesliga: Uli Hoeneß ist mal wieder unzufrieden. Dieses Mal in der Saison 1993/94, als ihm der Nationalsport Fußball auf einmal zu erfolgreich wird. Dass die Bundesliga tatsächlich boomt, hat auch mit einem äußerst ideenreichen Reiner Calmund zu tun.
Es war eine Geschichte aus dem Fabelreich für Bayer Leverkusen, die in der Spielzeit 1993/94 wahr wurde. Der ehemalige Jungstar der Nationalmannschaft, Bernd Schuster, war zusammen mit seiner Frau Gaby und seinen Hunden und Pferden aus Spanien in die Bundesliga zurückgekehrt. Ein geschickter Schachzug von Reiner Calmund. Der Bayer-Manager hatte sich zur neuen Saison richtig was einfallen lassen. Nach der Verpflichtung von Trainer Dragoslav Stepanovic ("Der ist einer zum Anfassen, der bringt uns hier mal Zirkusmief in die Bude.") ist der Transfer des Europameisters von 1980, Bernd Schuster, die zweite große Nummer in Leverkusen. Und es klappte. Bayer stand oben, und Calmund war total begeistert: "Alle reißen sich um Schuster und Stepi!"
Der langjährige Spanien-Legionär spielte in der Tat spektakulär auf und war fürs Vereinsmarketing eh unschlagbar, wie Calmund es schon frühzeitig auf den Punkt brachte: "Der hat einen PR-Wert wie Frank Sinatra." Selbst Thomas Gottschalk ließ es sich nicht nehmen, eine Trainingseinheit gemeinsam mit Schuster zu absolvieren.
Der Mut der Bayer-Offiziellen wurde allerdings auch sportlich belohnt. Kein Wunder, denn man hatte Schuster vor der Verpflichtung genau unter die Lupe genommen: "Unserem Co-Trainer Peter Hermann war das sogar ein bisschen peinlich, dass er so einen Spitzenfußballer erst noch beobachten sollte, bevor wir ihn verpflichten." Alle Bedenken über Schusters körperlichen Zustand hatten sich spätestens zu Saisonbeginn erledigt. Stepanovic zufrieden: "Der braucht kein Auto mehr. Demnächst kann er nach Hause laufen." Am Ende einer spektakulären Saison wurde Leverkusen Dritter.