„Wir erwarten voller Ungeduld den Einmarsch der Sowjetunion“
Die Welt
Michel Houellebecq wurde Islamhasser, Frauenfeind und Misanthrop gescholten und wäre dennoch ein hochverdienter Literatur-Nobelpreisträger. Wie aber wurde der Schriftsteller zu dem Provokateur, der er heute ist? Eine fulminante Neuerscheinung voller persönlicher Einblicke gibt Aufschluss.
Die Pissoirs im Pariser Lycée Chaptal sind im neobyzantinischen Stil gehalten. Michel Houellebecq muss sich oftmals in sie hinein erleichtert haben, zu jener Zeit, da er sich auf ein Studium der Agrarwissenschaften vorbereitete. Mitte der Siebzigerjahre saß dieser merkwürdige junge Mann, der schon damals die Haare halblang trug, in Grignon unweit von Genf und sah seinen Agro-Kommilitonen dabei zu, wie sie schüchtern und hoffnungslos von Frauen träumten. Warum er sich für dieses Studium entschieden hatte, bleibt ein Rätsel, auch nach Lektüre eines fulminanten neuen Buchs, das dem Phänomen Houellebecq auf die Spur zu kommen trachtet.