„Trautmann“ (ARD): Ein Nazi, der in England zum Fußball-Helden wurde
Frankfurter Rundschau
Die ARD zeigt während der EM 2021 einen Spielfilm mit David Kross als Torwartlegende von ManCity.
Auch nach über sechzig Jahren bekommen die Fans von Manchester City noch glänzende Augen, wenn sie seinen Namen nennen: Bert Trautmann nimmt in der Ruhmeshalle des Clubs einen ganz besonderen Platz ein. Er galt ohnehin als einer der besten Torhüter der Welt, aber zur Legende wurde er, weil er seinen Kasten im Pokalfinale 1956 trotz enormer Schmerzen im Genick sauber hielt. Später stellte sich raus, dass ein Halswirbel gebrochen war; ausgerechnet ein Deutscher hatte sein Leben für einen englischen Verein riskiert. Das Leben des 2013 verstorbenen gebürtigen Bremers bietet die Grundlage für „Trautmann“, den Spielfilm in der ARD. Es ist ein großartiges Beispiel für Völkerverständigung: Er kam 1945 als Kriegsgefangener nach England, wurde als Torwarttalent entdeckt und wechselte 1949 zu ManCity. Seine offene Art sowie seine unglaublichen Paraden führten dazu, dass er elf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu Englands Fußballer des Jahres gewählt wurde. Für Marcus H. Rosenmüller ist das ein durchaus ungewöhnliches Sujet. Bekannteste Arbeit des Oberbayern ist immer noch sein Erstlingswerk, die skurrile Komödie „Wer früher stirbt, ist länger tot“; seither hat er neben „Sommer in Orange“ oder „Wer’s glaubt, wird selig“ vor allem eine Drama-Trilogie über zwei junge Frauen gedreht („Beste Zeit“, „Beste Gegend“, „Beste Chance“, 2007 bis 2014). Gemessen an diesen modernen Heimatfilmen ist „Trautmann“ (ARD) eine internationale Großproduktion.More Related News